Werkstattreihe „Serielles Sanieren“: Wohngebäude schneller energieeffizent modernisieren

In einer innovativen Veranstaltungsreihe in der Handwerkskammer Köln wurde das Thema „Serielles Sanieren – Modernisieren mit vorgefertigten Elementen“ und seine Herausforderungen unter die Lupe genommen. Handwerksunternehmen aus verschiedenen Gewerken erarbeiteten mit Unterstützung des Mittelstand-Digital Zentrums Rheinland innovative Lösungsansätze. 

Ein großer Teil der Wohngebäude in Deutschland (86 %) ist gar nicht oder nur teilweise saniert (alternativ: entspricht nicht dem aktuellen Energiestandard). Aktuell gehen daher ca. 35 % der in Deutschland verbrauchten Energie und 30 % der Treibhausgasemissionen in Deutschland auf das Konto des Gebäudebestands.
Die Modernisierung dieser Gebäude kann also einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten und über geringere Betriebskosten auch die Bürgerinnen und Bürger entlasten. (Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/energiesparen/energiesparende-gebaeude#gebaude-wichtig-fur-den-klimaschutz ) 

Diese Modernisierung wird aber erschwert durch die Vielzahl der Gebäude, den Fachkräftemangel und gestiegene Baukosten. Die aktuelle Vorgehensweise, die vor allem auf kleinteilige Fertigung auf der Baustelle setzt, stößt an ihre Grenzen. Ein neuer Ansatz entwickelt sich deshalb seit einigen Jahren: Serielles Sanieren – modernisieren mit vorgefertigten Elementen. 

Welche Veränderungen und Herausforderungen diese Herangehensweise für die beteiligten Handwerker, Planer, Eigentümer und Mieter bedeutet, war Thema einer mehrteiligen innovativen Veranstaltungsreihe in der Handwerkskammer in Köln im November: Die Werkstattreihe „Serielles Sanieren“ – initiiert von der Handwerkskammer Köln und dem Mittelstand-Digital Zentrum Rheinland. Am Beispiel eines erfolgreichen Pilotprojektes der Wohnungsbaugenossenschaft Vorgebirgspark e.V. in Köln-Zollstock wurde der Prozess unter die Lupe genommen.  

Bei der Kick-Off-Veranstaltung am 08. November fanden sich Teams, die in den beiden Folgewochen an spezifischen Problemstellungen arbeiteten und von den Partnern betreut wurden. Am Pitch Day am 01. Dezember stellten die Teams Ihre Ideen und Lösungen in der Handwerkskammer Köln einer fachkundigen Jury vor:  

Den 1. Preis und ein Marketing-Paket gewannen Isabelle Monnerjahn und Hubertus Müller von der Kölner Bauunternehmung Schorn GmbH mit Ihrem Lösungsansatz zum Thema Wartung. Ihre Idee: Die Datenlage zu verwendeten Materialien verbessern – mit Hilfe digitaler Tools zur Erhebung (IoT) und Auswertung von Daten (KI), um Immobilien effizienter betreiben und instandhalten zu können.  

Weitere digitale Lösungsansätze zu den zentralen Herausforderungen, die von den weiteren Teams präsentiert wurden: 

  • Planung: Softwarelösung zur genaueren Erhebung und durchgängigeren Weiterverarbeitung von Gebäude- und Umgebungsdaten sorgt für eine gute Datengrundlage im gesamten Prozess 
  • Produktion: Weiterentwicklung ERP-System und Einsatz digitaler Technologien (Robotik, XR) erhöht Automatisierung und Standardisierung im Produktionsprozess (auch vernetzte Produktion mit anderen Gewerken/Unternehmen)  
  • Logistik: Zentrales Projektmanagement-Tool mit KI-Element zur Gesamtbetrachtung der Prozesse, Akteure und Schnittstellen von Anfang an  
  • Kommunikation: Ein digitales Tool verbessert die Kommunikation zwischen allen Beteiligten, vor allem auch mit Mietern, damit die Arbeiten reibungsloser laufen 

Für Joachim Decker von der Handwerkskammer Köln und Caroline Sturm vom Mittelstand-Digital-Zentrum Rheinland sind die Ziele der Veranstaltung erreicht worden:  

Beteiligte der Wertschöpfungskette Bau in der Region – Handwerksunternehmen, Planungsunternehmen, Bestandshalter und Start-ups – für das Thema und sein Potenzial zu sensibilisieren und den aktuelle Stand und die Herausforderungen zu verdeutlichen.  

Die entwickelten digitalen Lösungsideen werden nun weiterverfolgt und weitere Veranstaltungen für den Ausbau des neu entstandenen Netzwerks geplant.  

Weitere Partner der Veranstaltung waren das Mittelstand-Digital Zentrum Rheinland, KI.NRW und RealyzeVentures.